Während weltweit Frauen in allen Bereichen der Filmindustrie selten vorkommen,
sind es vor allem Regisseurinnen aus Georgien, deren Geschichten mit der
„Neuen Georgischen Welle“ erfolgreich auf Europäische Leinwände und
Internationale Filmfestivals kommen.
Besonders paradox mag dieser Erfolg in Anbetracht der pseudo-patriarchalen
Gesellschaft und des wachsenden Einflusses der Christlichen Orthodoxen Kirche
im Land scheinen.
Unter dem Titel „Female Gazes from Georgia - Contemporary Documentaries“ hat
die Heinrich-Böll-Stiftung anlässlich des diesjährigen deutsch-georgischen
Freundschaftsjahres eine Filmreihe von zehn georgischen Dokumentarfilmen
zusammengestellt und ist mit ihnen durch fünf deutsche Städte getourt.
In Berlin, Leipzig, Hamburg, Cottbus und Dresden konnte man sowohl im Rahmen
von Filmfestivals als auch im normalen Programmbereich Vorstellungen aus der
Filmreihe sehen und anschließend in Publikumsgesprächen mit einigen der
angereisten Filmemacherinnen sprechen. Die gleichnamige Podiumsdiskussion
schaut aus der Perspektive von Georgischen Filmemacherinnen auf das aktuelle
Georgien und diskutiert ihre Hoffnungen, Gefahren und persönlichen Einsichten
bezüglich des nationalen Wandels, der seit 1989 von statten geht. In welcher
Weise reflektieren ihre Arbeiten und der Georgische Dokumentarfilm generell
den aktuellen Status des Landes, das auf der Suche nach einem eigenen Platz
zwischen Ost und West sein Selbstbild möglichst modern verortet?
Nino Lejava, Leiterin der Heinrich-Böll-Stiftung im Südkaukasus, zur
Filmauswahl: „Unser Schwerpunkt den wir "Female Gazes" genannt haben, sollte
eben nicht so verstanden werden dass wir nur den weiblichen Blick zeigen und
glorifizieren wollen, sondern dass wir eben diese Unterschiede und
Vielfältigkeit - eine ganze Palette der Öffentlichkeit vorstellen wollen. Und
wenn man von Unterschieden spricht: da ist dieses Beobachtende, nicht
Dominante, man mischt sich nicht ein, sondern beobachtet bestimmte Ereignisse
in dem jeweiligen Ort mit einer gewissen, wenn nicht Sympathie aber
Anteilnahme. Und das ist glaube ich auch das Besondere diese Behutsamkeit
dieser Filmproduktionen, die eventuell auch sehr kritische Verhältnisse
darstellen aber nicht immer rechthaberisch zeigen, wo es lang gehen soll.“
Die Filmreihe präsentierte Dokumentarfilme aus Georgien, Dörte Fiedler war auf dem DOK Leipzig dabei und hat mit einigen Regisseurinnen gesprochen.
Foto: (c) Salomé Jashi
